2009 Die Glocke _ Bruch

Unser Konzert

08. November 2009

Max Bruch: Das Lied von der Glocke


Konzert in St. Kilian, Is-Letmathe,  am 08. November 2009


Bericht des Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung vom 23.11.2010 über unser Konzert:
09.11.2009
IKZ    
Letmathe
von Ralf Tiemann

"Die Glocke" ließ Dom und Publikum erbeben
Letmather Oratorienchor bescherte erneut echte Glücksgefühle

20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre Bundesrepublik, 250 Jahre Schiller - es gab gleich mehrere Anlässe, um Schillers „Lied von der Glocke” als Loblied auf das Bürgertum aufzuführen, und es hätten durchaus noch ein paar mehr sein können. 


Oratorienchor beim Konzert "Das Lied von der Glocke" von Max Bruch am 08.11.2009 in St. Kilian

Foto: IKZ

Denn was der Letmather Oratorienchor am Sonntag seinem Publikum in der vollbesetzten Kilianskirche mit der selten zu hörenden Vertonung von Max Bruch an erhebenden Gefühlen, triumphalen Klängen und wohligen Schauern über den Rücken gejagt hat, hätte auf jeden Fall für mehrere Festtage gereicht.

Natürlich hatte das rund zweistündige Werk für Chor, Orchester, Orgel und vier Solisten musikalisch mit wunderbaren Arien und facettenreichen Chorpassagen weit mehr zu bieten. Die finalen Glücksmomente, in denen alle Sänger - ob im Solistenquartett oder im Chor - am Limit agierten und minutenlang im vollen Fortissimo alles gaben und sich gegen die Philharmonie Südwestfalen und Gebhard Reichmann an der Orgel im Tutti durchsetzten, werden aber allen als spürbares Beben am stärksten in Erinnerung bleiben. Der Oratorienchor hat hier erneut eine Sternstunde geboten, die das Publikum körperlich mitnahm und wohl jedem bei den nicht enden wollenden und sich immer bombastischer auftürmenden Schlusschören ein fassungsloses und beglücktes Lachen auf die Lippen gezaubert hat.

Wie müssen sich da erst die Ausführenden gefühlt haben? Was den Dirigenten Paul Breidenstein angeht, konnte man von hinten nur sehen, dass er in der Mitte des Geschehens stehend alle Beteiligten mit übergroßen Bewegungen, die per Monitor zur Orgel übertragen wurden, sicher und sauber durch diesen akustischen Wirbelsturm führte. Von vorne hätte man sehen können, dass er über das ganze Gesicht lachte. So beschrieb er gestern jedenfalls sein Glücksgefühl während der Aufführung. Einen „Flash” nach dem anderen habe er am Ende gehabt, beim Einsatz der Orgel habe vorne alles vibriert, in einen Chor voller beglückter Gesichter habe er geblickt und es sei ein Hochgefühl gewesen, das ihn überwältigt, mit dem er in dieser Form aber gar nicht gerechnet hatte. „Ich war beeindruckt, wie dieses Werk in den letzten Wochen noch an Eindruckskraft gewonnen hat”, erklärte er am Montag die Entwicklung der „Glocke”, mit der niemand im Oratorienchor vorher Erfahrungen hatte. „Wir hatten geahnt, dass es gut werden kann. Dass es aber ein solches Erlebnis wird, war nicht abzusehen.” Wurde es aber. Und als nach dem Schlussakkord die Glocken des Kiliansdoms eine nach der anderen zu läuten begannen (was sie zuvor schon einmal allerdings irrtümlich taten), erhob sich das komplette Publikum von den Sitzen und feierte den Chor für dieses außergewöhnliche Konzert.
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